Eine Pergola ist mehr als nur ein dekoratives Element: Sie spendet im Sommer Schatten, schützt bei Regen und schafft einen Bereich für Sitzmöbel, Grill oder Pflanzen. Doch bevor man eine solche Konstruktion im eigenen Garten errichtet, sollte unbedingt geprüft werden, ob eine Genehmigung notwendig ist.
In vielen Fällen gelten Pergolen in Deutschland als verfahrensfreie Bauvorhaben. Dennoch unterscheiden sich die Regelungen je nach Bundesland, teilweise sogar von Gemeinde zu Gemeinde. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, informiert sich daher vorab über die gültigen Vorschriften.
Im Folgenden wird erklärt, wann eine Genehmigung einzuholen ist, welche Unterschiede es in den Landesbauordnungen gibt und worauf beim Bau besonders zu achten ist.

Das sagen Baurecht und die Landesbauverordnung zur Errichtung einer Pergola
Grundsätzlich gilt: Sobald auf einem Grundstück ein Gebäude entsteht, muss dieses vom zuständigen Bauamt genehmigt werden. Eine Pergola fällt jedoch nicht in dieselbe Kategorie wie ein Wohnhaus, eine Garage oder ein Gartenhaus. Sie zählt zu den leichten Überdachungen, die durch Pfosten oder Pfeiler getragen werden.
Ob eine Genehmigungspflicht besteht, hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab:
- Der geplanten Grundfläche in Quadratmetern
- Der Tiefe der Konstruktion
- Dem Mindestabstand zum Nachbargrundstück
Diese Grenzwerte unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland. Üblich sind Flächen bis 30 Quadratmeter, die ohne Baugenehmigung errichtet werden dürfen. Wichtig ist außerdem, dass die Pergola nicht zu nah an die Grundstücksgrenze gebaut wird. Hier gelten in den meisten Ländern Abstände von rund 2 bis 3 Metern.
Ein weiterer Aspekt betrifft die Art der Überdachung:
- Eine Markise gilt als bewegliches Bauteil und ist in der Regel genehmigungsfrei.
- Eine fest an der Fassade montierte Terrassenüberdachung hingegen verändert die Gebäudestruktur und erfordert fast immer eine Genehmigung.
- Freistehende Pergolen im Garten liegen dazwischen – auch hier kommt es auf Fläche, Tiefe und Abstand an.
Darüber hinaus können einzelne Gemeinden strengere Regeln aufstellen. Selbst wenn die Landesbauordnung keine Genehmigung verlangt, kann es daher passieren, dass die örtliche Behörde ein Bauverfahren fordert. Die Materialwahl – ob witterungsbeständiges Holz, Metall oder Stein – ist dabei meist unerheblich.
Übersicht der Regelungen in den Bundesländern
Damit Sie sich orientieren können, hier eine kompakte Zusammenfassung der wichtigsten Vorgaben:
- Baden-Württemberg: Genehmigungsfrei bis 30 m²; Mindestabstand 2 m. Ab Außenwandlänge über 5 m: Abstand 2,5 m.
- Bayern: Genehmigungsfrei bis 30 m²; Tiefe max. 3 m; Grenzabstand 3 m.
- Berlin: Ab 30 m² genehmigungspflichtig; Tiefe 3 m; Abstand 3 m.
- Brandenburg: Genehmigungsfrei bis 30 m² und 4 m Tiefe; Abstand 3 m.
- Bremen: Genehmigungsfrei bis 30 m² und 3,5 m Tiefe; Abstand 2,5 m.
- Hamburg: Genehmigungsfrei bis 30 m² und 3 m Tiefe; Abstand mindestens 2,5 m.
- Hessen: Keine strengere Genehmigungspflicht nach Größe/Volumen; Grenzabstand 3 m.
- Mecklenburg-Vorpommern: Genehmigungsfrei bis 30 m² und 3 m Tiefe; Abstand 3 m.
- Niedersachsen: Genehmigungsfrei bis 30 m²; kein Tiefe-Grenzwert; Abstand 3 m Pflicht.
- Nordrhein-Westfalen: Genehmigungsfrei bis 30 m²; Tiefe max. 4,5 m; Abstand 3 m.
- Rheinland-Pfalz: Genehmigungsfrei bis 50 m³ Volumen; Abstand 3 m.
- Saarland: Genehmigungsfrei bis 36 m²; Tiefe 3 m; Abstand 3 m.
- Sachsen: Genehmigungsfrei bis 30 m²; Tiefe 3 m; Abstand 3 m.
- Sachsen-Anhalt: Genehmigungsfrei bis 30 m²; Tiefe 3 m; Abstand 3 m.
- Schleswig-Holstein: Genehmigungsfrei bis 30 m² und 3 m Tiefe; Abstand 3 m.
- Thüringen: Genehmigungsfrei bis 30 m²; Tiefe bis 4 m; Abstand 3 m.
Pergola im Garten errichten – so geht’s und diese Materialien benötigen Sie
Neben den rechtlichen Aspekten spielt die Bauweise eine große Rolle. Eine Pergola sollte sich optisch in den Garten einfügen und gleichzeitig stabil genug sein, um Wind, Wetter, Schneelast und gegebenenfalls eine Begrünung zu tragen.
Typische Materialien für die Konstruktion sind:
- Holz – Lärche, Douglasie oder Zeder sind robust und witterungsbeständig. Kanthölzer wirken modern, Rundhölzer eher rustikal.
- Metall – verzinkte Stahlrohre oder geschmiedete Elemente geben einen filigranen, modernen oder auch romantischen Charakter.
- Stein oder Beton – sehr massiv, geeignet für große Gärten oder repräsentative Anlagen.
- Kombinationen – Holz mit Edelstahl- oder Metallelementen schaffen einen zeitgemäßen Kontrast.
Für kleine Grundstücke bieten sich leichte Holz- oder Metallkonstruktionen an, während in großzügigen Parks auch Natursteinpfosten eingesetzt werden können. Wer flexibel bleiben möchte, findet im Handel Bausätze, die individuell angepasst werden können.
Planung und Vorbereitung
Vor dem Bau sollten grundlegende Fragen geklärt sein:
- Wo genau soll die Pergola stehen?
- Soll sie frei im Garten oder an einer Mauer platziert werden?
- Ist ein luftiges Dach aus Sparren oder ein Sonnensegel geplant?
Die häufigste Bauform besteht aus senkrechten Pfosten, die im Boden verankert werden. Auf ihnen liegen Längsbalken, die wiederum von quer montierten Sparren getragen werden. So entsteht eine halboffene Überdachung.
Stabilität durch Pfostenträger
Eine Pergola hält nur dann dauerhaft, wenn die Pfosten zuverlässig im Boden befestigt sind. Dafür werden sogenannte Pfostenträger eingesetzt. Dabei handelt es sich um Verankerungen, die in Betonfundamente eingelassen werden.
Empfohlen sind Punktfundamente von mindestens 30 x 30 cm, die bis in die frostfreie Tiefe von etwa 80 cm reichen. In die noch feuchte Betonmasse werden die Pfostenträger eingesetzt und anschließend mit den Holzstützen verschraubt. Der Abstand zwischen Träger und Erdreich sollte mindestens 10 cm betragen, um das Holz vor dauerhafter Feuchtigkeit zu schützen.
Diese Befestigung sorgt nicht nur für Standfestigkeit bei Wind, sondern verhindert auch, dass die Pergola im Laufe der Jahre absackt oder schief steht. Wer eine langlebige Lösung möchte, sollte hier nicht sparen.
Dimensionierung und Schutz
Die Stärke der Balken richtet sich nach Höhe und Spannweite der Pergola. Eine Standardhöhe liegt zwischen 2,20 und 2,50 m. Pfostenabstände von 1,50 bis 3 m sind üblich, abhängig von der Tragfähigkeit der Querbalken. Für eine 2,50 m hohe Pergola werden Holzstützen mit mindestens 12 cm Kantenlänge empfohlen.
Holz sollte immer mit einer Wetterschutzlasur behandelt werden. So bleibt es länger resistent gegen Feuchtigkeit, UV-Strahlen und Schädlinge.
Gestaltungsmöglichkeiten
Wer die Pergola nicht nur als Überdachung, sondern auch als grünes Gestaltungselement nutzen möchte, kann seitliche Rankgitter oder gespannte Drähte anbringen. Kletterpflanzen wie Wein, Rosen oder Clematis wachsen daran empor und schaffen in wenigen Jahren eine natürliche Beschattung.
Vorteile und mögliche Nachteile einer Pergola
Vorteile:
- Schafft einen zusätzlichen Aufenthaltsort im Freien
- Bietet Schutz vor Sonne und Regen
- Wertet den Garten optisch auf
- Kann begrünt und individuell gestaltet werden
- Lässt sich in Eigenleistung oder mit Bausatz umsetzen
Nachteile und mögliche Herausforderungen:
- Eventuell Genehmigung erforderlich – bürokratischer Aufwand
- Materialkosten und Fundamentarbeiten nicht zu unterschätzen
- Regelmäßige Pflege von Holz notwendig
- Bei falscher Befestigung Gefahr von Instabilität

