Für die Arbeit im Bau ist die fachliche Kompetenz der Angestellten nur einer von vielen wichtigen Faktoren. Aspekte wie die Zuverlässigkeit, Engagement oder Umgang mit Kollegen und Vorgesetzten sind ebenfalls von großer Bedeutung, um ein Bauprojekt erfolgreich abzuschließen. Diese Schwerpunkte werden in Arbeitszeugnissen besprochen, doch dabei handelt es sich oft nicht um eindeutige Formulierungen.
Damit es nicht zur Verwirrung oder zu Missverständnissen kommt, wurde in den folgenden Absätzen alles Wichtige zu diesen Geheimcodes im Arbeitszeugnis zusammengefasst. Dadurch können Sie die Codes entschlüssel und viele Beispiele nachlesen, damit bei der Einstellung für Mitarbeiter im Bau die richtige Entscheidung getroffen wird.
Warum gibt es Geheimcodes im Arbeitszeugnis?
Bei dem Thema Arbeitszeugnis Geheimcode handelt es sich oftmals um Formulierungen, die einen positiven Anschein erwecken, aber in Wahrheit eine negative Bewertung darstellen. Jedoch gibt es auch Codes, die auch positive Aspekte anhand bestimmter Formulierungen vermitteln.
Dies erscheint umständlich und verwirrend. Warum werden wichtige Einschätzungen nicht auf direktem Weg vermittelt? Dies ist primär auf die Gesetzgebung zurückzuführen, denn Informationen, die über das eigentliche Arbeitsverhältnis hinausgehen, sind verboten. Festgelegt ist dies in § 109 Absatz 2 zur Gewerbeordnung, wobei Grundlagen dazu bis in das 19. Jahrhundert zurückreichen.
Aus diesem Grund hat sich in der Praxis eine Zeugnissprache entwickelt. Diese Umschreibungen zeigen nicht eindeutig die Vermittlung von verbotenen Informationen auf, doch durch eine einheitliche Systematik können Personaler genau ausdrücken, was sie sagen wollen. Im Personalbereich ist es somit sinnvoll, die Funktionsweise des Codes und die wichtigsten Beispiele zu kennen, denn dieser Gesamteindruck kann den Unterschied zwischen Anstellung und Ablehnung bedeuten.
Die Systematik von Arbeitszeugnissen
Als Faustregel kann gelten, dass je ausschweifender eine positive Wortwahl ausfällt, desto besser die Bewertung ist. Dies lässt sich genau auf das herkömmliche Schulnotensystem übertragen. Sehr gute Leistungen mit der Schulnote 1 haben eine dreifache Steigerung der Bewertung, während die Schulnote 2 eine zweifache und die Schulnote 3 eine einfache Steigerung aufweist:
Beispiele für sehr gute Bewertungen:
- … hat die Aufgaben stets zur vollsten Zufriedenheit erfüllt.
- … das Verhalten zu Vorgesetzten und Teamkollegen war stets und in jeder Hinsicht vorbildlich.
In einer guten Bewertung heißt das:
- … hat die Aufgaben stets zu unserer vollen Zufriedenheit erfüllt.
- … das Verhalten zu Vorgesetzten und Teamkollegen war stets vorbildlich.
Als befriedigende Bewertung bedeutet das:
- … hat die Aufgaben zur vollen Zufriedenheit erfüllt.
- … das Verhalten zu Vorgesetzten und Teamkollegen war vorbildlich.
Ausreichende Bewertungen sind ohne zusätzliche positive Bezeichnungen neutraler formuliert, während mangelhafte und ungenügende Noten auch negativer ausfallen könne. Dementsprechend wäre z. B. „hat die Aufgaben zu unserer Zufriedenheit erfüllt“ eine ausreichende Bewertung, „hat die Aufgaben nicht zu unserer vollen Zufriedenheit erfüllt“ mangelhaft und „hat die Aufgaben nicht zu unserer Zufriedenheit erfüllt“ ungenügend.
Ein wichtiges Beispiel und eine Art Kurzbewertung lässt sich des Weiteren oft am Ende finden. Hier steht oft eine Formulierung, die dem Angestellten Erfolg in der Zukunft wünscht. Der genaue Ausdruck spielt hierbei eine wichtige Rolle. Wird lediglich Erfolg für die Zukunft gewünscht, deutet das darauf hin, dass es bisher in dem Arbeitsverhältnis keinen Erfolg gab. Daher ist es wichtig, “weiterhin Erfolg” zu wünschen. Idealerweise lautet die Formulierung “weiterhin viel Erfolg”, was auf ein bisher gutes Arbeitsverhältnis schließt.
Beispiele mit Schulnotenbewertung
Die allgemeine Systematik kann bei der Bewertung des Mitarbeiters viel helfen, doch viele Formulierungen sind nicht so deutlich einzuordnen. Daher sind einige wichtige Codes zu nennen, die sich häufig als Äquivalent zu einer bestimmten Schulnote verstehen lassen. Diese Bewertung bezieht sich dann auf den jeweiligen Bereich zur Arbeiterbereitschaft, der Arbeitsfähigkeiten, Arbeitsweise, dem Arbeitserfolg oder der Führung.
Sehr gute Bewertungen:
- „Leistungen haben in jeder Hinsicht unsere volle Anerkennung gefunden“
- „wegen seiner kollegialen Haltung sehr geschätzt“
- „herausragende Arbeitsergebnisse“
- „hat vereinbarte Ziele selbst unter schwierigsten Bedingungen zumeist noch übertroffen“
- „oft neue Ideen“
- „optimale Lösungen“
Gute Bewertungen:
- „hatte neue Ideen“
- „überdurchschnittliche Fähigkeiten“
- „geschätzt als kooperativer Mitarbeiter“
- „neue Arbeitssituationen wurden erfolgreich gemeistert“
- „zeigte stets Initiative, Fleiß und Ehrgeiz“
Befriedigende Bewertungen:
- „war verantwortungsbewusst“
- „führte zugeteilte Aufgaben systematisch aus“
- „Arbeitsqualität war überdurchschnittlich“
- „zeigte Engagement“
- „gute Arbeitsmoral / gut im Team“
- „stets sorgfältig und genau“
- „vereinzelt Fehler“
- „solide Fachkenntnisse“
Ausreichende Bewertungen:
- „zeigte keine Unsicherheiten bei der Ausführung“
- „die Arbeitsqualität entsprach den Erwartungen“
- „Verhalten war vorbildlich“
- „bewältigt“ und „solides Basiswissen“
Mangelhafte Bewertungen:
- „Arbeiten mit großem Interesse durchgeführt“
- „war in der Regel / im Wesentlichen erfolgreich“
- „gelegentliche Unzulänglichkeiten / Unsicherheiten in der Arbeit“
- „mit Unterstützung des Vorgesetzten“
Ungenügende Bewertungen:
- „war in der Lage, seine Meinung zu vertreten“
- „das persönliche Verhalten war im Wesentlichen tadellos“
- „versucht“, „sich bemüht“, „bestrebt“
Darüber hinaus ist zu beachten, dass Codes nicht immer einheitlich sein müssen und es zu kleinen Abweichungen kommen kann.
Codes für Mitarbeiter im Bau
Einige wichtige Codes bezüglich Mitarbeiter im Bau sind die folgenden:
- „Als umgänglicher Kollege wurde … geschätzt“ und ähnliche Formulierungen bedeuten: Es handelt sich um einen schwierigen Mitarbeiter.
- „Mit Kollegen / dem Team hat er sich aktiv auseinandergesetzt“ bedeutet: Es ist zu Handgreiflichkeiten gekommen.
- „… war ein sehr anspruchsvoller und in allen Fragen kritischer Mitarbeiter“ bedeutet: Es handelt sich um einen Nörgler.
- „… verstand es, seine Interessen mit denen des Unternehmens in Einklang zu bringen“ bedeutet: Der Mitarbeiter hat sich bereichert.
- „… hat durch seine Geselligkeit zur Verbesserung des Betriebsklimas beigetragen“ bedeutet: Der Mitarbeiter hat zur Arbeitszeit Alkohol oder andere Drogen konsumiert.
- „… war wegen seiner Pünktlichkeit stets ein gutes Vorbild“ bedeutet: Der Mitarbeiter war zwar pünktlich, hat aber ansonsten keine oder wenig Leistung erbracht.
- „Wir wünschen ihm alles Gute und Gesundheit“ bedeutet: Der Mitarbeiter war oft krank.
- „… nutzte jede sich bietende Gelegenheit, um sich in externen Weiterbildungsveranstaltungen fortzubilden“ bedeutet: Es wurde versucht, Arbeit zu entgehen oder zu verpassen.
Verbotene Formulierungen
Besonderes Augenmerk ist darauf zu richten, wenn eine der folgenden Formulierungen auftritt. Laut dem Gesetzgeber sind diese Ausdrücke verboten. Diese beziehen sich auf Tätigkeiten abseits der eigentlichen Arbeit und können ein Hinweis darauf sein, dass die verantwortliche Personalabteilung hinsichtlich der anderen Bewertungspunkte nicht seriös handelt und womöglich ein absichtlich schlechteres Zeugnis ausgestellt hat.
- „… trat sowohl innerhalb als auch außerhalb unseres Unternehmens engagiert für die Interessen der Arbeitnehmer ein“ bedeutet: Es wurde im Betriebsrat gearbeitet.
- „… zeigte Engagement für Arbeitnehmerinteressen außerhalb des Betriebes“ bedeutet: Es wurde an Streiks teilgenommen oder es wurden Verhandlungen durchgeführt.
- „… bewies großes Einfühlungsvermögen bei seinen Kollegen“ bedeutet: Der Mitarbeiter ist homosexuell.