Begehbaren Kleiderschrank selber bauen

Die Möglichkeit, Kleidung und Accessoires übersichtlich zu verstauen und gleichzeitig ein Gefühl von Luxus zu genießen, macht einen begehbaren Schrank zu einer begehrten Ergänzung in jedem Zuhause. Ein solcher Schrank liegt im Trend und kann relativ einfach selbst gebaut werden, da der Fokus auf Funktionalität statt auf ästhetischen Ansprüchen liegt. Grundlegende Werkzeuge und Materialien reichen aus, um praktische und robuste Lagermöglichkeiten zu schaffen.

Platzbedarf für Ihre Kleidung

Bevor Sie mit der detaillierten Planung beginnen, sollten Sie den genauen Platzbedarf ermitteln: Wie viele Schubladen, Kleiderstangen und Regalböden benötigen Sie im Kleiderschrank? Möchten Sie Ihre Kleidung lieber aufhängen oder zusammenfalten?

Eine 80 cm lange Kleiderstange bietet Platz für:

• 25 Oberhemden (3 cm pro Hemd)
• 20 Hosen, Röcke oder Kostüme (4 cm pro Teil)
• 10 Winterjacken (8 cm pro Jacke)

Ein 80 cm breiter Regalboden kann:

• 3 Stapel Hemden aufnehmen, jeweils 10 Stück (Höhe = 15 cm, Breite = 25 cm)
• 4 Paar Schuhe (Breite = 20 cm, Höhe = 13 cm)

Welche Fläche ist für den begehbaren Kleiderschrank erforderlich?

Ein begehbarer Kleiderschrank benötigt pro Person mindestens 3 Quadratmeter Fläche. Für ein offenes Regalsystem ist eine Ablagetiefe von etwa 50 cm zu empfehlen, 40 cm sind aber ebenfalls bereits ausreichend

Um sich bequem vor dem Schrank bewegen zu können, sollten zusätzlich 80 cm freie Fläche eingeplant werden, was eine Gesamttiefe von mindestens 1,3m ergibt. Bei einer platzsparenden Variante mit zwei gegenüberliegend Regalreihen ergibt sich eine Gesamttiefe von mindestens 1,8m.

Ausführung

1. Rahmenkonstruktion: Beginnen Sie mit dem Bau des Rahmens. Schneiden Sie die Holzplatten entsprechend den Abmessungen Ihres Raums zu. Verwenden Sie Holzschrauben und einen starken Holzleim, um die Rahmenteile zusammenzufügen. Beginnen Sie mit dem Boden und den Seitenwänden. Schrauben Sie die Teile fest zusammen, um eine stabile Basis zu schaffen.
   Eine Rückwand kann dabei zusätzliche Stabilität bringen, ist allerdings nicht unbedingt erforderliche, wenn die Zimmerwand als solche verwendet werden kann.

2. Regalböden installieren: Industriell gefertigte Schränke bestehen oft aus kunststoffbeschichteten Spanplatten, die robust und pflegeleicht sind. Für den Eigenbau eines begehbaren Schranks eignen sich auch Sperrholz- und Dreischichtplatten gut. Beliebt sind zudem kostengünstige Tischler- und Leimholzplatten, wie Fichtenholz.

   Wichtig ist dabei, die richtige Stärke für die Platten zu wählen: Seitenwände benötigen 16-22 mm, während Fachböden je nach Belastung variieren. Für leichte Inhalte reichen 16-22 mm, schwere Lasten erfordern mindestens 22 mm.

3. Schubladen: Schubladen können einfach als quaderförmige Holzbehälter gestaltet werden. Eine einfache, jedoch effektive Führung kann durch eine seitlich angebrachte Holzlatte erreicht werden, die den Schubladenrahmen stabil hält und ein reibungsloses Öffnen und Schließen ermöglicht. Diese Methode ist kostengünstig und leicht umzusetzen, ideal für Heimwerkerprojekte.
4. Kleiderstangen: Kleiderstangen sollten aus verchromtem oder pulverbeschichtetem Stahlprofil gefertigt sein, damit sie einer Belastung von 100 bis 125 kg pro Meter Länge standhalten. Sie können entweder seitlich an den Wänden befestigt oder von oben hängend montiert werden, je nach Bedarf und Design des Schranks.
   Für Jacken und Kleider sollte eine freie Höhe von mindestens 1,2 Metern unter der Stange eingeplant werden, damit diese Kleidungsstücke frei hängen und nicht auf dem Boden aufliegen. Diese robusten Stangen sorgen für Stabilität und Langlebigkeit in Ihrem Kleiderschrank.

5. Schuhaufbewahrung: Schuhe können grundsätzlich auf den Regalböden Ihres begehbaren Kleiderschranks abgestellt werden. Um Platz zu sparen, können Sie die Regalböden weniger tief gestalten und in der Höhe enger anordnen, sodass mehrere Ebenen für Schuhe entstehen. Für nasse Schuhe empfiehlt es sich, eine schützende Auflage auf den Regalböden zu verwenden, um das Holz oder andere Materialien vor Feuchtigkeit und Schmutz zu schützen.

Industrielle Herstellung vs. DIY

In der industriellen Möbelherstellung werden oft hochpräzise Bettfräsmaschinen gebraucht erworben und in der Serienfertigung verwendet. Diese Maschinen ermöglichen eine genaue und schnelle Bearbeitung von Holz und anderen Materialien. Für Heimwerker sind solche Maschinen jedoch nicht notwendig und sinnvoll. Mit grundlegenden Werkzeugen und ein wenig handwerklichem Geschick können Sie beeindruckende Ergebnisse erzielen, die Ihren individuellen Anforderungen entsprechen.

Tipps und Tricks

• Raumhöhe nutzen: Nutzen Sie die volle Höhe des Raums, indem Sie hohe Regale einplanen und stellen sie eine kleine zweistufige Leiter bereit, um die oberen Regale zu erreichen. Dies maximiert den Stauraum.
• Beleuchtung: Integrieren Sie eine sehr starke Beleuchtung die den ganzen Schrank ausleuchtet. Deckenspots mit punktuellem Licht sind hierfür ungeeignet.
• Flexibilität: Planen Sie den Schrank so, dass Sie bei Bedarf Regale und Kleiderstangen sehr einfachen versetzen entfernen und hinzufügen können.
• Accessoires: Denken Sie an zusätzliche Accessoires wie Haken, Körbe und Schubladeneinsätze, um den Stauraum optimal zu nutzen.